Feste und Traditionen
Die Ursprünge der Dorffeste von Los Damunt und Los Davall sind fest in der Geschichte des Ortes verwurzelt. Im Laufe der Jahre wurden neue Elemente integriert, die heute fester Bestandteil der säkularen Traditionen geworden sind.
Januar
Sant Antoni, 17. Januar
Am Gedenktag von San Antonio Abad (Antonius der Große), dem Schutzheiligen der Tiere, wird in Alaró schon am Vorabend gefeiert: Die Bewohner des Dorfes grillen longanizas und butifarrones (mallorquinische Wurstspezialitäten) auf den unzähligen Lagerfeuern, die fröhlich mitten auf den Straßen des Dorfes lodern.
Die Menschen ziehen von Feuer zu Feuer, teilen ihr Grillgut und natürlich ein Gläschen Wein aus der Umgebung.
In der Nacht auf den 17. Januar haben die Dimonis (Teufel) von Alaró den ersten Auftritt des Jahres.
Das Feuer, seit jeher sowohl Symbol für Angst als auch für Freude, ist nach wie vor eng mit der Welt der Dämonen verbunden.
Die Dimonis de Alaró (Teufel/Dämonen von Alaró) absolvierten ihren ersten correfoc (Feuerlauf) 1998. Der correfoc ist eine Art rastloser Tanz der Teufel zum Klang der Trommeln, der unter Funkenregen stattfindet und bei dem die Zuschauer eingebunden werden. Na Marranxa heißt die monsterhafte und Feuer spuckende Gestalt, die aus den Tiefen der Hölle emporgestiegen ist und den größten Teil der Aufmerksamkeit auf sich zieht. Die Figur stellt eine fantastische und magische Fledermaus dar; mit dieser Schreckgestalt drohten Eltern ihren Kindern noch vor nicht allzu langer Zeit, wenn sie nicht brav waren. Als Hauptfigur im Bestiarium der Dimonis wurde die Marranxa wiederbelebt.
Die Dimonis haben auch eine Kindergruppe, die den Erwachsenen in nichts nachsteht: Sie nennen mit der Marranxeta sogar eine kleine Version der Monster-Fledermaus ihr Eigen. Der Tanz der Dimonis ist drei Mal im Jahr fester Bestandteil von Feierlichkeiten: Am Vorabend von San Antonio (16. Januar), zum Fest von San Roque (16. August) und während der Feria Gremial (Zunftmesse) Ende September. Das ganze Jahr über treten die Dimonis auf Messen, Festen und offiziellen Veranstaltungen auf ganz Mallorca auf.
Das Fest zu Ehren von San Antonio kündigt sich schon Tage vorher an: Die Jugend des Dorfes zieht, mit unzähligen Schellen und Glöckchen ausgestattet, durch die Straßen. Begleitet werden sie von San Antonio, der als Eremit dargestellt wird, verfolgt wird der Zug von einem Teufel. Am Nachmittag des 17. Januars werden Ses Beneïdes zelebriert. Während dieser alten Feierlichkeit bringen die Dorfbewohner ihre Haustiere – als Ersatz für die früheren Nutztiere – zur Kirche von Sant Bartomeu, damit der Pfarrer die Tiere mit Weihwasser segnet, um sie im Laufe des Jahres vor drohendem Übel zu beschützen.
März / April
Ostern
Wie im Großteil Spaniens werden auch auf Mallorca die religiösen Festlichkeiten mit Ehrfurcht und Applaus begangen.
Die Semana Santa (Osterwoche) ist das wichtigste Fest der katholischen Kirche und besteht aus der Erinnerung an Passion, Tod und Auferstehung Jesu Christus. Während dieser Tage nehmen verschiedene in Bruderschaften organisierte Gruppen an den Umzügen teil. Fester Bestandteil der Prozessionen sind Umzugswägen mit Statuen von Christus oder der Heiligen Jungfrau, die Szenen der Passion darstellen. Nach Ostern folgt Jesus Auferstehung.
In Alaró gibt es fünf Bruderschaften: Virgen del Silencio (schwarze Kutte mit Hanfseil), Nuestra Señora de la Esperanza (schwarze Kutten), Sagrado Corazón de Jesús (rote Kutten), Virgen de Lourdes (himmelblaue Kutten) und Virgen del Refugio (schwarze Kutten mit weißem Umhang), die insgesamt vier Umzugswagen durch die Straßen schieben.
Die Prozessionen finden in den Nächten von Gründonnerstag und Karfreitag statt.
Am Ostersonntag wird ganz früh am Morgen auf einer Kreuzung namens Sa Creu die procesión del Encuentro gefeiert. Hier wird die erste Begegnung zwischen Maria und dem auferstandenen Christus nachgestellt. Die Statuen auf den Wagen stammen noch aus dem 18. Jahrhundert.
Pancaritat: l'Àngel
Am Sonntag nach Ostern wird in Alaró das Engelsfest (fiesta del Ángel) gefeiert: während der Wallfahrt steigen hunderte Menschen auf das Castell d’Alaró hinauf.d’Alaró.
Mai
Mare de Déu de Maig
Am letzten Samstag im Mai tanzen zur Feier des Marienmonats die Cossiers durch die Straßen von Los Damunt. Diese Gruppe von sieben Tänzern, die vom Teufel begleitet wird, zieht durch die Straßen des Viertels und führt vier verschiedene Tänze auf, die den Lauf der Zeit überdauert haben.
Traditionellerweise sind die Vorführungen eine Mischung aus Tanz und Inszenierung, in der die Figur der Dama (Dame) die Singstimme anstimmt und die Cossiers um sie herum tanzen. Jede Aufführung endet damit, dass der Dämon getötet wird.
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Tanz der Cossiers
Der Tanz der Cossiers ist einer der ältesten überlieferten Tänze Mallorcas: erste schriftliche Erwähnungen stammen aus dem 16. Jahrhundert. Erzherzog Ludwig Salvator (19. Jahrhundert) lieferte in seinem Werk Die Balearen in Wort und Bild eine detaillierte Beschreibung. Über den Ursprung des Begriffs cossier ist viel spekuliert worden, die wahrscheinlichste Erklärung lautet, dass er vom Wort cós (Lauf) abgeleitet wurde. Zu dieser Theorie passen die bunten Bänder, die die Tänzer am Gürtel tragen und die einst Trophäen für die Gewinner von Wettläufen auf dem Festplatz des Dorfes waren, die eigens für die Cossiers organisiert wurden.
Der Ursprung des Tanzes selbst liegt weit zurück, er wird mit archaischen Tänzen in Verbindung gebracht, die bei kultischen Zeremonien zur Anbetung der Götter der Landwirtschaft vorgeführt wurden. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich die Kostüme, Rhythmen und der Aufbau des Tanzes naturgemäß verändert. Die Cossiers entwickelten sich in friedlichem Nebeneinander mit religiösen Festen, mussten sich aber während der Jahrhunderte manchmal auch verstecken oder tarnen, um das Überleben des Brauches zu sichern. In Alaró wurde der Tanz 1992 wieder zum Leben erweckt, nachdem er jahrzehntelang in Vergessenheit geraten war.
Der Tanz wird von sechs Tänzern (cossiers) und der Dama vorgeführt, die alle Tänze und Bewegungen anführt. Eine weitere Figur der Cossiers ist der Dämon, eine in Sackleinen verkleidete Person, an deren Kostüm rote und gelbe Bänder befestigt sind. Der Dämon trägt Hörner und eine Maske, unterhält die Menschen mit seinen Sprüngen und Kapriolen und schlägt spielerisch mit dem großen Prügel, den er bei sich trägt, auf so manchen Zuschauer ein. Die Kleidung der Cossiers ähnelt sich in vielen Punkten (Bänder, Schleifen, Röcke, Leinenschuhe und eine Schärpe um den Körper), ist aber von Dorf zu Dorf verschieden. In Alaró bilden die Cossiers Paare nach Farben: rot, rosa und hellblau. Die Kopfbedeckungen sind ein Überbleibsel aus dem Barock, die früher alle Tänzer trugen. Es handelt sich um eine Art Krone oder Mitra aus Karton, die mit einem farbig zur Kleidung passenden Stoff beklebt ist und mit kleinen Spiegeln, Glöckchen, Blumen und fünf großen Stoffquasten verziert wird.
Die Dama trägt eine sehr weibliche Kleidung: Bluse und Rock aus Organdy, mit weißen Spitzen und farbigen Bändern und Schleifen, ihren Kopf bedeckt die Dama mit einen Strohhut. In früheren Zeiten tanzten die Cossiers viele verschiedene Tänze, heute sind einige wenige wiederbelebt worden, zu denen nur zwei Lieder gespielt werden. Es handelt sich dabei um La Procesión (Prozession), La Oferta (Angebot), La Cadena (Kette) und La Gentil Señora (die freundliche Dame).
In Alaró treten die Cossiers nur zwei Mal im Jahr auf: zum Fest der Virgen de Mayo und zum Dorffest zu Ehren des Schutzpatrons San Roque am 16. August. Die wenigen Gelegenheiten, die Eigenheiten und besonderen Elemente dieses alten Brauches aus nächster Nähe zu sehen, sollte man sich nicht entgehen lassen.
Juni
Sant Pere, 29. Juni
Der Schutzpatron von Los Damunt ist San Pedro (Heiliger Petrus), und in den Tagen vor dem 29. Juni wird der Heilige mit verschiedenen Programmpunkten und Volksfesten gefeiert. Die Feierlichkeiten zu San Pedro fallen mit dem Beginn des Sommers zusammen. Es handelt sich um einen sehr lokalen Feiertag, aufgrund der Umgebung und der fast ausschließlichen Teilnahme der Dorfbewohner erinnert San Pedro an die Volksfeste, die in längst vergangenen Zeiten in den Dörfern der Insel gefeiert wurden.
August
Sant Roc, 16. August
Das Patronatsfest wird in Alaró in der Woche vor dem 16. August gefeiert. An jenem Tag wird der Ausrottung der Pest im 17. Jahrhundert durch das göttliche Eingreifen von San Roque (Rochus von Montpellier) gedacht, der die Gebete der Gläubigen erhört hatte. Das Programm der geschäftigen Festwoche besteht aus verschiedenen spielerischen und kulturellen Aktivitäten, unter anderem der Tanz der Cossiers, die Carreras de joies, Carrosses, Prozessionen, Auftritte der Riesen Cabrit y Bassa, Aufführungen der Dimonis, Kunstausstellungen unter freiem Himmel sowie zahlreiche Konzerte und ein Jahrmarkt.
Cossiers und Carreras de Joies
Während des Patronatsfestes am 16. August finden um die Mittagszeit herum die so genannten Carreres de Joies (Preisrennen) statt. Bei diesen Wettrennen winken dem Sieger die besagten joies (Preise), die an frischem Schilfrohr befestigt sind. Die Wettrennen werden von traditioneller Musik begleitet: flabiol (Hirtenflöte), tamborí (Tamburi) und xeremies (Sackpfeife). Der Wettkampf beginnt mit einem Rennen, an dem ausschließlich die Cossiers teilnehmen dürfen, die mit dem Rennen ihre morgendlichen Tanzaufführungen durch das Dorf beenden. Der erste Tanz findet um 10 Uhr vormittags auf dem Dorfplatz statt, von dort aus ziehen die Cossiers durch das Dorf und tanzen dann an verschiedenen anderen Stellen des Dorfes, unter anderem vor dem Haus des des Bürgermeisters oder der Bürgermeisterin.
Prunkwagen
Seit 1973 wird am Vorabend von San Roque, dem 15. August, eine Art Sommerkarneval gefeiert Die Dorfbewohner verkleiden sich und bauen Prunkwagen, die spielerisch und satirisch aktuelle und klassische Themen aufgreifen, aber auch Fantasiemotive zeigen. Nach dem Umzug werden die besten Teilnehmer und originellsten Karren mit Preisen geehrt.
Gegants (Riesen) von Alaró und Dimonis
Seit dem Jahr 2000 nehmen zwei neue Figuren an den Festlichkeiten des Ortes teil: Cabrit und Bassa haben seitdem ihre eigenen Riesen-Figuren. Die Figuren der beiden Dorfhelden, die im Mittelalter das Castell d’Alaró bis zum letzten Atemzug verteidigten, sind über vier Meter hoch. Die Riesen ziehen zum Klang von Hirtenflöte, Tamburin und Sackpfeifen los und treffen sich auf der Plaza mit anderen Riesen aus verschiedenen Dörfern, meist um die 30 Figuren, um Jung und Alt zu unterhalten. Das Patronatsfest endet mit einem correfoc der dimonis auf dem Dorfplatz.
Prozessionen
Am Nachmittag von San Roque findet eine religiöse Prozession durch das Dorf statt, an dem “Sant Roquet” durch die Strassen getragen wird. Auch die Cossiers begleiten den Umzug durch das Dorfzentrum.
September
Mariä Geburt, 8. September
Am ersten Sonntag im September feiert man in Alaró Mariä Geburt: Gläubige des Dorfes steigen zum Castell auf, wo ein gemeinsames Mittagessen vor der Kapelle der Burg organisiert wird.
Messen und Märkte
Wochenmärkte
Jeden Samstagmorgen verwandelt sich die Plaza de la Vila in einen Marktplatz, auf dem alle möglichen Lebensmittel und Kunsthandwerk aus Alaró verkauft werden. Auch Kleidung und sogar Blumen und Pflanzen lassen sich hier erwerben.
Zunftmesse
Ende September bietet die Feria de Otoño (Herbstmesse) den unterschiedlichen Handwerksbetrieben des Dorfes die Möglichkeit, sich und ihre Arbeit zu präsentieren. In den vergangenen Jahren ist das Angebot mit kommerziellen und spielerischen Aktivitäten erweitert worden, wie zum Beispiel die Muestra de cocina (Küchenschau) und Degustationen von regionalem Wein.